Grenzen bringen Sicherheit

Grenzen bringen Sicherheit

Seien es Begeisterung, Freude, Verspieltheit, herzhaftes Lachen, sprudelnde Lebensfreude, Leichtigkeit oder ekstatische Glücksgefühle – all diese Zustände erleben wir in Momenten, in denen wir uns sicher fühlen.

Dieses „sich sicher fühlen“  ist physisch betrachtet ein Modus, der sich  in unserem Nervensystem freischaltet. Das Gegenteil davon ist der sogenannte „Flucht-oder Kampf“-Modus. Ein Zustand, in dem wir unter Strom stehen, uns ängstlich oder angespannt fühlen. Leider ist  dieser „Flucht-oder Kampfmodus“  für uns Menschen in einer Leistungs- und Burnout- Gesellschaft oft Normalität geworden.

Was nun? Ich glaube, der Weg, um Sicherheit zurück in unser Nervensystem rieseln zu lassen, führt uns raus aus dem Kopf und tief in unsere Körper zurück. Und er kommt nicht umhin, dass wir unsere Grenzen wahrnehmen und sie zu verteidigen üben. Das mag sich für manch eine hart anhören, doch ist „Grenzen Setzen“ ein unverzichtbares Training für unser Nervensystem, damit wir uns sicher fühlen. Sicher mit uns selbst und sicher in der Welt.

Was bedeutet Grenzen setzen? Zum einen natürlich ganz banal, „Nein“ sagen zu KÖNNEN, wenn wir nein sagen MÖCHTEN.  Das ist schon mal gar nicht so einfach, besonders für „brave Mädchen“, auch wenn sie inzwischen zu erwachsenen Frauen geworden sind. Weiter gefasst bedeutet es auch: Wir können für uns und unsere Meinung eintreten und lassen uns nicht von der Außenwelt belabern, verwirren oder stressen. Wir können „bei uns bleiben“ und innerlich von kollektiven oder individuellen Erwartungen und Konditionierungen abgrenzen.

Gesunde Grenzen sind letztendlich das instinktive Bedürfnis, das wir wie alle Säugetiere nach einem schützenden Raum – einem „Revier“ – um uns herum haben, das uns Sicherheit und innere Ruhe verleiht.

Und weil Grenzen so instinktiv und fundamental in unserem ganzen System angesiedelt sind,  brauchen wir Körperwahrnehmung, um unsere Grenzen zu spüren und zu reparieren. Weiche, geschützte, bestärkenden Lern- und Erfahrungsräume in einer Gruppe, in denen Mitteilung, Bewegung und Verwandlung stattfinden kann.